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Schmerzen nach Rückenoperationen
Lernen Sie mehr über häufige Schmerzerkrankungen, deren Entstehung und den Schmerzmechanismus.
Einordnung
Anhaltende, chronische Schmerzen nach Rückenoperationen sind mit bis 60-70% häufig und können auch nach einer sorgfältig geplanten und chirurgisch korrekt durchgeführten Rückenoperation auftreten. Teils werden diese Rückenschmerzen von Schmerzausstrahlungen in die Gliedmasse begleitet. Schmerzen nach Rückenoperationen werden als PSPS Typ 2 -Persistent Spinal Pain Syndrome-, früher Failed Back Surgery Syndrome (FBSS), bezeichnet.
Die Zahl der jährlich durchgeführten Rückenoperationen nimmt seit vielen Jahren stark zu. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und nicht alleine durch die medizinische Entwicklung begründbar.
Mit jeder zusätzlich durchgeführten Rückenoperation sinkt die Wahrscheinlichkeit eines rückenschmerzfreien Lebens. Nach einer OP sind 60 bis 90% beschwerdefrei bis -arm. Nach der zweiten Rückenoperation profitieren nur noch 30% und nach der vierten OP sind nur 5% beschwerdefrei.
Ursachen
Eine Vielzahl von Gründen kann für einen ungünstigen Verlauf verantwortlich sein. Trotz sorgfältiger ärztlicher Untersuchung und modernsten radiologischen Methoden (MRI) ist es oftmals schwierig oder gar unmöglich, zweifelsfrei die anatomische Ursache einer Rückenschmerz-Problematik zu identifizieren. Aufgrund des hohen Leidensdruckes von betroffener Patient*Innen, wird teilweise auch unter diesen Voraussetzungen operiert. Dies kann zur Folge haben, dass nicht die optimale wirbelsäulenchirurgische Strategie für die Operation gewählt wird und chronische Rückenschmerzen im Sinne eines PSPS Typ 2 die Konsequenz sind.
Behandlung
Die Behandlung chronischer Schmerzen nach Rückenoperationen ist anspruchsvoll und gelingt am besten in einem interdisziplinären Setting.
Essentiell für den Erfolg der Behandlung ist das Training der Rückenmuskulatur. Eine gut trainierte Rückenmuskulatur entlastet die Wirbelsäule und reduziert auf diese Weise Schmerzen. Zusätzlich werden Medikamente eingesetzt, die oft aber nur eingeschränkt helfen.
Thermoablation
Sehr häufig spielen degenerative Umbauten der Facettengelenke (Anschlussgelenke) eine relevante Rolle im Schmerzentstehungsprozess. Insbesondere nach Wirbelsäulenversteifungsoperationen, sog. Spondylodesen, kommt es zu einer verstärkten Abnutzung der Facettengelenke der anschliessenden Wirbelkörper. Dieses bezeichnet man als Anschlussgelenksdegeneration. Besonders in diesen Fällen stellt die Radiofrequenzbehandlung eine wichtige Option dar. Das Ziel der Radiofrequenzbehandlung ist die Hitzeverödung kleiner Nerven (Medial Branch – Nerven), die dafür zuständig sind, Schmerzsignale aus Facettengelenken ins Gehirn zu leiten. Werden die betreffenden Medial Branch – Nerven erfolgreich hitze-verödet, kommt es zu einer Verbesserung der Schmerzkontrolle. Durch die verbesserte Schmerzkontrolle ist ein effizienteres Training der Rückenmuskulatur möglich.
Spinale Neurostimulation
Bei ausbleibendem Erfolg von konservative Behandlungsmaßnahmen und Radiofrequenzbehandlung der Medial Branches (MB), sowie Rücken-Bein-Schmerzen nach OP, kann eine spinale Neuromodulationsbehandlung, sog. Neuromodulation, in Erwägung gezogen werden. PSPS Typ 2, Nervenschmerzen und CRPS stellen drei gute Indikationen für eine SCS dar. Mittels Rückenmarksstimulator, werden elektrische Impulse direkt an das Rückenmark abgegeben und überdecken hierdurch die Schmerzsignale. Die Schmerzwahrnehmung, -verarbeitung und -weiterleitung wird auf der Rückenmarksebene beeinflusst / moduliert.