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Gürtelrose
Lernen Sie mehr über häufige Schmerzerkrankungen, deren Entstehung und den Schmerzmechanismus.
Einordnung
Gürtelrose, der Herpes Zoster, ist die Hautmanifestation, die durch eine Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus (VZV) bedingt ist. Fast >90% der Bevölkerung machen in ihrer Jugend oder jungen erwachsenen Alter die Windpocken / wilde Blattern durch, so dass sie den Virus in sich tragen. Durch eine Schwächung des Immunsystems kann der VZV nicht mehr unterdrückt werden und es entstehen die typischen, zumeist sehr schmerzhaften Hautveränderungen. Überwiegend betroffen von einer Gürtelrose sind ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Über 10% der Patient*Innen leiden trotz abklingendem Hautausschlag noch über Monate unter stärksten Nervenschmerzen.
Ursachen
Häufige Ursachen für eine Reaktivierung des Varizella Zoster Virus mit Post-Herpetischer Neuralgie sind Stresssituationen, eine akute Infektionserkrankung oder ein geschwächtes Immunsystem infolge einer chronische Krankheit, Chemotherapie oder Alter. Es liegt eine durch das VZV verursachte entzündliche Nervenschädigung vor. Je früher die PHN optimal therapiert wird, desto geringer ist das Risiko einer dauerhaften, chronifizierten Schmerzerkrankung.
Symptome
Der Hautausschlag der Gürtelrose ist im Gegensatz zur Windpocken-Erkrankung meist klar lokalisiert. Es ist nur ein einzelnes streifen- oder gürtelförmiges Hautareal betroffen. Am häufigsten betroffen sind Rumpf-, Schulter-, oder Halsbereich. Prinzipiell können aber auch andere Körperregionen betroffen sein. Wird die Gürtelrose durch eine Post-Herpetische-Neuralgie begleitet, können in den betroffenen (gürtelförmigen) Hautsegmenten verschiedene Schmerzsymptome auftreten. Hierzu zählen Berührungsüberempfindlichkeit der Haut, sog. Allodynie und brennend, bohrend, elektrisch-einschiessende oder ziehende Schmerzen.
Diagnosestellung
Die Diagnose wird klinisch, auf Basis der Beschwerden und des typischen Erscheinungsbildes des Hautauschlages, gestellt.
Behandlung
Im akuten Stadium mit Hautausschlag erfolgt in erster Linie eine infektiologische Behandlung mit Virostatika und austrockenden Hautlotionen. Parallel kommen bei Post-Herpetischer-Neuralgie antineuropathische Co-Analgetika, wie trizyklische Antidepressiva, SSNRI – Antidepressiva und Antiepileptika, zu Anwendung, um die Nervenschmerzen zu lindern. Opioide sind nur 3-4. Wahl. Hingegen haben lokale / topische Medikamente (Crèmes/Gels), Lokalanästhetika (Lidocain Gel/Patch), Chili- Extrakt (Capsaicin-Pflaster 8% Qutenza®) einen hohen Stellenwert. Des Weiteren können, abhängig vom Hautareal, interventionelle Behandlungen in Erwägung gezogen werden (periphere Nervenblockaden, gepulste Radiofrequenzbehandlung, Cryoneurolyse, Rückenmarksstimulation) sowie transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS).
Prävention
Seit einigen Jahren kann durch eine VZV-Impfung die Erkrankungswahrscheinlichkeit für Gürtelrose verringert und eine damit verbundenen möglichen Post-Herpetischen-Neuralgie (PHN) vermindert werden.