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Medikamente gegen Nervenschmerzen
Lernen Sie mehr über verschiedene Schmerzbehandlungen und Methoden zur Diagnosestellung von Schmerzen.
Nervenschmerzen, sog. neuropathischen Schmerzen, sind eine Schmerztyp mit charakteristischen Symptomen, denen eine Schädigung von Nervenstrukturen zugrunde liegt. Siehe hierzu auch ‘Beschwerden – Nervenschmerzen’.
Zur Behandlung neuropathischer Schmerzen existieren verschiedene therapeutische Optionen. Eine medikamentöse Behandlung stellt hierbei eine symptomlindernde Option dar. Medikamente, die bei Nervenschmerzen angewendet werden, nennt man auch antineuropathische Co-Analgetika.
Eine gezielte medikamentöse Behandlung von Nervenschmerzen wird nur in Betracht gezogen, wenn von einem Nervenenschmerz ausgegangen wird. Zu Beginn einer Nervenschmerzbehandlung werden einerseits der zu erwartende Nutzen der Therapie und andererseits aber auch die möglichen Nebenwirkungen diskutiert. Bei der Auswahl eines Nervenschmerzmedikaments spielt das vorliegende Schmerzproblem, aber auch die Vorerkrankungen, bisherige medikamentöse Therapie und Begleitmedikation eine wichtige Rolle.
Es ist wichtig zu wissen, dass (fast) alle Antineuropathika ‘Off-Label’ Behandlungen darstellen. Dies bedeutet, dass sie nicht für Schmerzen entwickelt und zugelassen wurden, sondern für andere Indikationen. Während der initialen Anwendung hat man aber festgestellt, dass positive Effekte auf Schmerzen durch Nervenläsion erreicht werden
Folgende antineuropathisch-wirksame Medikamente werden in der Schmerzmedizin häufig verwendet:
- Trizyklische Antidepressiva
- Selektive Serotonin und Noradrenalin Reuptake Inhibitoren
- Antiepileptika
Zu Behandlungsbeginn wird üblicherweise eine niedrige Dosierung genommen und im Verlauf schrittweise gesteigert. Ziel ist es, die optimale Dosis mit dem maximal möglichen Effekt zu ermitteln und möglichst keine unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen zu haben. Teils ist eine Dosissteigerung infolge von Nebenwirkungen nicht möglich. In einem solchen Fall muss die Behandlungsstrategie überdacht und ggf. ein Wechsel auf ein anderes Medikament diskutiert werden.
Eine medikamentöse anti-neuropathische Behandlung benötigt meistens einige Zeit, bis die erwünschte Wirkung eintritt. Teils brauch es Wochen bis der schmerzlindernde Effekt eintritt. Teils tritt auch kein Effekt ein, woraufhin das Medikament wieder schrittweise reduziert und gestoppt wird.
Hilfreich bei der Auswahl des passenden Nervenschmerzmedikaments können intravenöse Medikamentenaustestung sein, bei welchen auf Ebene der Nervenrezeptoren das Ansprechen auf verschiedene Stoffklassen gewonnen werden kann. In der Austestung kann das pharmakologische Ansprechen auf Blockade von NMDA-Rezeptoren (via Ketamin), auf Natriumkanäle (via Lidocain) und Opioid-Rezeptoren (via Remifentanil) evaluiert werden, um die medikamentöse Behandlung zielgerichteter Umzusetzen.