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Radiofrequenz-Behandlung
Lernen Sie mehr über verschiedene Schmerzbehandlungen und Methoden zur Diagnosestellung von Schmerzen.
Einordnung
Degenerativ-arthrotische Rückenschmerzen sind häufig und nehmen mit dem Alter zu. Das zunehmende Alter, Fehlhaltung und körperliche Belastung können degenerative Abbauprozesse im Bereich der Wirbelsäule verursachen. Oft sind davon auch die Zwischenwirbelgelenke (Facettengelenke) betroffen, was zu chronischen Nacken- und Rückenschmerzen führen kann. Viele Menschen in der Schweiz leiden unter dieser Problematik, die oft nur unzureichend durch Physiotherapie und Schmerzmedikation behandelt werden kann. Die Radiofrequenztherapie kann hier als minimal-invasive Option oft wesentlich zur Verbesserung der Schmerzkontrolle und letztlich der Lebensqualität der Betroffenen beitragen. Oft kann nicht nur der Bedarf an Schmerzmitteln reduziert werden, sondern auch eine Rückenoperation hinausgezögert oder sogar vermieden werden.
Funktionweise der thermalen Radiofrequenz
Die Radiofrequenzbehandlung wird weltweit in verschiedenen medizinischen Fachgebieten eingesetzt und stellt speziell in der Schmerzmedizin eine wichtige Therapieoption dar. Ziel der Radiofrequenzbehandlung sind kleine Nerven, sog. Medial Branch – Nerven, die die schmerzenden Facettengelenke sensibel versorgen. Diese Medial Branches werden gezielt durch die Radiofrequenz verödet. Minimal-invasiv wird unter Röntgen- oder Ultraschallführung eine spezielle Radiofrequenzkanüle an den Medial Branch platziert. Anschliessend wird über diese Kanüle ein Strom in Radiofrequenz auf das Nervengewebe abgegeben, was zu einer Hitzeentwicklung und schliesslich zur Verödung des Medial Branch führt.
Voraussetzung: Positive Testinjektionen
Therapien mit Radiofrequenz sollten nach Qualitätsmassstäben der International Pain and Spine Intervention Society (IPSIS), vorher SIS, durchgeführt werden. Eine wichtige Voraussetzung für die Entscheidung zur Durchführung einer Radiofrequenz-Behandlung sind zwei positive diagnostische Testinjektionen, die im Bereich des zu behandelnden Medial Branch durchgeführt wurden. Die diagnostische Blockade wird als diagn. MBB (Medial Branch Blockade) bezeichnet.
Wirksamkeit und Wirkdauer
Bei korrekter Indikationsstellung und positiven Testinjektionen führt eine Radiofrequenz-Behandlung der MB üblicherweise zu einer signifikanten Schmerzreduktion von 60 bis 80% für einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten. Später können die Schmerzen schleichend wieder auftreten, was eine Wiederholung der Radiofrequenz-Behandlung erforderlich machen kann. Dieses Zurückkehren der Schmerzen ist durch eine Re-Innervation der Facettengelenke zu erklären.
Wichtiger Erfolgsfaktor: Physiotherapie
Eine erfolgreiche Radiofrequenz-Behandlung wird durch eine anschliessende Physiotherapie entscheidend unterstützt, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Nebenwirkungen und Komplikationen
Wie bei anderen schmerzmedizinischen Interventionen sind Nebenwirkungen und Komplikationen grundsätzlich sehr selten. In den ersten 48 bis 72 Stunden nach einer Radiofrequenztherapie können lokale Schmerzen auftreten, die im Verlauf jedoch abklingen. Das Auftreten von Infektions- oder Blutungskomplikationen ist bei gezielter Vorbereitung minimal. Irreversible Nervenschädigungen treten äusserst selten (<1:10’000) auf.