Neuromodulation: Innovative Ansätze bei chronischen Schmerzen

Der Begriff Neuromodulation umfasst eine Vielzahl an etablierten therapeutischen Verfahren, wobei neben der spinalen epiduralen Neurostimulation (Spinal Cord Stimulation – SCS), welche meistens synonym gemeint ist, auch andere Behandlungen dazu zählen.
Neuromodulation: Innovative Ansätze bei chronischen Schmerzen
Funktionsweise der spinalen Neurostimulation (SCS)

Bei der SCS wird die Weiterleitung von nervalen Impulsen durch elektrische Impulse beeinflusst. Diese Verfahren sind minimal-invasiv, nicht-gewebeschädigend und reversibel.

Entscheidungsprozess für neuromodulative Behandlungen

Die Wahl einer Neuromodulation hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sie wird in einem interdisziplinären Team getroffen und erfolgt schrittweise. Hauptindikationen sind neuropathische Schmerzen, chronische vertebrale Beschwerden, postoperative Schmerzen sowie die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).

Ziele der Neuromodulation

Neuromodulation wird oft als Symptombehandlung eingestuft, da chronische Schmerzen häufig nicht heilbar sind. Zu den Behandlungszielen gehören:

  • Signifikante Schmerzreduktion
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Medikamentenreduktion
  • Erhalt der Arbeitsfähigkeit
Mechanismus der spinalen Neurostimulation

Ziel der SCS ist die Beeinflussung und Unterdrückung von Schmerzsignalen auf Höhe des Hinterhorns des Rückenmarks. Dies geschieht durch elektrische Impulse, die über Stabelektroden (seltener Plattenelektroden) in den Epiduralraum eingebracht werden. Der Impulsgenerator (IPG) ähnelt einem Herzschrittmacher und stimuliert den Hinterstrang, der Schmerzimpulse von peripher nach zentral leitet.

Stimulationsprogramme und deren Entwicklung

Es existieren zahlreiche Stimulationsprogramme, die von Hersteller zu Hersteller variieren. Sie lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen:

  • Niedrigfrequente Stimulation mit Kribbelparästhesien
  • Hochfrequente Stimulation ohne sensorische Nebenwirkungen
Indikationen für spinale Neurostimulation

Die SCS eignet sich für folgende Schmerzerkrankungen:

  • Therapie-refraktäre Rückenschmerzen (PSPS Typ 1)
  • Schmerzen nach Rückenoperationen (PSPS Typ 2/FBSS)
  • Komplexes Regionales Schmerzsyndrom (CRPS)
  • Periphere und zentrale neuropathische Schmerzen (z. B. Radikulopathien, Polyneuropathie)
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
Ablauf der Behandlung: Von der Testphase bis zur Implantation

Die Behandlung erfolgt in zwei Schritten:

  1. Testphase (SCS Trial):
    • Minimal-invasiver Eingriff zur Elektrodenplatzierung
    • Testphase von 1 bis 4 Wochen zur Überprüfung der Wirksamkeit
    • Ambulante Anpassung der Stimulationsparameter
  2. Permanente Implantation:
    • Erfolgt nur bei deutlicher Schmerzreduktion und verbesserter Lebensqualität
    • Der Neurostimulator wird in einer zweiten Operation unter die Haut eingesetzt


Bei Misserfolg der Testphase können die Elektroden problemlos entfernt werden.

Risiken und Komplikationen der spinalen Neurostimulation

Mögliche Komplikationen sind:

  • Blutungen oder Nervenverletzungen
  • Verschiebung der Elektroden
  • Infektionen oder Kabelbrüche
  • Wirkungsverlust der Stimulation
Weitere neuromodulative Verfahren

Neben der SCS gibt es alternative Verfahren, darunter:

  • Gepulste Radiofrequenzbehandlung
  • Periphere Nervenstimulation (PNS)
  • Spinalganglion-Stimulation (DRG-Stimulation)
  • Okkzipitale Nervenstimulation (ONS)
  • Intrathekale Schmerzpumpen

 

Auch neuroablative Techniken wie Thermo- und Cryoablationen sind Optionen zur Schmerzbehandlung.

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